Hippokrates (460 – 370 v. Chr.):
„ Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein und Eure Heilmittel sollen Eure Nahrungsmittel sein“.
Wenn man bedenkt, was die Nahrungsmittelindustrie an konfektionierten Nahrungsmitteln erzeugt, die weit entfernt davon sind ein Lebensmittel zu sein, dann sind sie erst recht kein Heilmittel. Durch viele Verarbeitungsschritte in ihrer Natürlichkeit zerstört und für unseren Organismus oft nur noch als fremd erkannt, bekommt die Ernährungsmedizin in der heutigen Zeit eine immer größere Bedeutung. In unserer schnell lebigen Zeit haben viele Menschen die Wertschätzung eines Lebensmittels verloren. Es geht ihnen mehr um preiswert mit einem Convenienceprodukt schnell satt zu werden als scheinbar aufwendiger frische Lebensmittel vom Markt zu verarbeiten. Dabei wissen wir doch alle, daß der Zeitfaktor ein vorgeschobenes Argument ist. Und selbst wenn das Kochen mit frischen Lebensmitteln ein wenig länger dauert, sollten wir uns doch die Zeit dafür nehmen und damit unseren geschundenen und gestreßten Organismus etwas Gesundes gönnen. Dann können auch unsere Lebensmittel Heilmittel sein. Der Faktor Zeit spielt übrigens auch bei der Qualität und Verträglichkeit unseres Brotes eine große Rolle. Gönnt man dem Brotteig eine lange Teigführung, die sog. Gare von ca. 8-10 Stunden, dann ist das Brot deutlicher verträglicher für unseren Darm.
Bedenken Sie, daß unsere Schleimhautzellen in den Atemwegen oder in Magen und Darm nur knapp 2 Tage leben, Muskelzellen meist nicht länger als 2 Monate. Für die Zellerneuerung benötigt unser Organismus täglich natürliche Bausteine. Wenn in Ihrem Haus einige Ziegelsteine erneuert werden müssen, werden Sie auch nicht irgendwelches Material verwenden, sondern den original Ziegelstein. Braucht Ihr Gewebe bestimmte Eiweißbausteine, dann werden Sie die eher in der Natur als in verarbeiteten Nahrungsmitteln finden. Durch die Konfektionierung werden Eiweiße verändert oder zerstört und es entstehen u.U. veränderte Bausteine, die unser Körper nicht kennt und folglich auch nicht ordnungsgemäß nutzen kann oder sogar abwehrt. Da braucht man nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, wie das unseren Organismus schwächen kann.
In der Ernährungsmedizin versuchen wir unter Beachtung der aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Nutzen und Schaden menschlicher Ernährung Kostempfehlungen zur Prävention bzw. zur Linderung und Heilung von Krankheiten zu geben. Das ist selten einfach, da bekanntlich liebgewordenen Gewohnheiten schwer auszurotten sind. Aber man hat immer im Leben die Wahl: „Nimm die Therapie an – oder bleibe krank!“
Aber häufig genug zwingt uns eine Erkrankung zur Kostveränderung. Das gilt in hohem Maße auch für alle Erkrankungen des Magen und Darmes. Wobei insbesondere im Darm einerseits die Erkrankungen des Organes selbst und zusätzlich noch die Störungen des Mikrobioms Beachtung finden müssen. So kann beispielsweise eine sogenannte Schonkost eine Entzündung des Magens oder des Zwölffingerdarmes mindern, aber gleichzeitig bei einer Fehlbesiedlung des Darmes krankmachende und entzündungsfördernde Gär-und Fäulniskeime füttern. Sie sehen, hier sind hinsichtlich der Kost viele Faktoren zu berücksichtigen. Darum ist es in der Mikroökologischen Therapie unverzichtbar, die Ernährungsgewohnheiten des Patienten genau zu kennen und ganz individuell an seine Situation anzupassen.
Darum ist es auch unmöglich die gesunde Ernährung zu beschreiben! Kluge Ernährungswissenschaftler mögen uns wohl klar definieren, was eine gesunde Kost ist. Leider hilft diese Aussage oft wenig, da sich erst in unserem Darm entscheidet, was das Mikrobiom aus unserer Kost macht.