Das Roemheld-Syndrom

Roemheld-Syndrom: ein Blähbauch ist selten harmlos

Kennen Sie das sehr unangenehme Gefühl, wenn im Laufe des Tages besonders nach dem Mittagessen der Oberbauch auftreibt, sich ein sehr unangenehmes Völlegefühl entwickelt, oft die Hose oder der Rock zu eng wird? Vielleicht werden Sie appetitlos oder es wird Ihnen leicht übel, das Durchatmen fällt schwer oder ein sehr unangenehmer Druck auf dem Herzen macht Ihnen Angst. Oder entwickelt sich vielleicht ein Sodbrennen? Sollten Sie sich bei der Schilderung dieser Symptome wiedererkennen, dann leiden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit unter dem sog. Roemheld-Syndrom.

Präparatorisch aufgeschnittener Magen und Dickdarm zum Thema Roemheld-SyndromSchuld ist einmal mehr ist wieder der Darm, genauer gesagt der quer unter dem Magen verlaufende Ast des Dickdarmes. Wenn der durch Gär- und Fäulnisprozesse aufgast, drückt er den Magen nach oben unter das Zwerchfell.
Im Bild links sehen Sie unter Lunge und Herz den präparatorisch aufgeschnittenen Magen und direkt darunter den aufgetriebenen Dickdarm.

Da der Magen diesem Druck nicht ausweichen kann, antwortet er mit Druckgefühl, Übelkeit oder auch Sodbrennen. Wobei hier nicht zu viel Magensäure, sondern nur der Druck schon normale Säuremengen in die Speiseröhre treibt. Darum helfen beim Roemheld-Syndrom säureblockierende Medikamente wenig oder gar nicht. Ganz im Gegenteil können diese sogar das Syndrom auf längere Sicht verschlimmern. Die Blockierung der Magensäure bewirkt unweigerlich schlechte Magenvorverdauung. Der Darm ist damit überfordert und läßt einige Speisen länger im Darm liegen, was Gär- und Fäulniskeime dankbar nutzen und noch mehr Gase bilden! Ein sehr häufig beobachteter Teufelskreis, der Patienten in der Einnahme von Säureblockern hält.

Mehr über das Roemheld-Syndrom finden Sie in meinem Lexikon der Fachbegriffe »

Das nach dem Internisten Ludwig Roemheld benannte Syndrom wird synonym auch gastrokardialer Symptomenkomplex genannt, womit ursprünglich ein erhöhter Druck aus dem Magen (gastro) auf das Herz (kardial) Herzbeschwerden auslöst. Wobei man wissen muß, daß den Magen vom Herz nur das relativ dünne Zwerchfell trennt, also ein Druck aus dem Magen schon Einfluß auf das Herz haben kann.