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Wenn man heutzutage von der Gesamtheit aller Keime im Darm oder auf der Haut spricht, verwendet man im allgemeinen den Begriff Mikrobiom, auch wenn definitionsgemäß dafür der Begriff Mikrobiota korrekt wäre. Denn Mikrobiom bezeichnet nicht alle Keime, sondern die Summe aller Gene der Keime. Aber das erscheint doch recht haarspalterisch für den allgemeinen Sprachgebrauch, meinen Sie nicht auch? Denn alle Keime, das ist natürlich gleichbedeutend mit alle Gene. Und darum hat sich heute allgemein durchgesetzt nur von Mikrobiom zu sprechen, wenn man beispielsweise alle Keime im Darm meint.
Kommen wir nun zum Darmmikrobiom selbst, dem unglaublichen und phantastischen Mikrokosmus in uns. Unglaublich allein deshalb, weil wir mehr als 100x mehr Bakterien in uns haben, als wir Körperzellen besitzen. Die Bakterien sind zwar winzig und nur unter einem guten Mikroskop sichtbar, aber zusammen machen sie erstaunliche 1-2 Kg aus. Und sie sind nicht alle gleich. Man kann diverse Stämme und 500 bis 1000 Arten unterscheiden. Eine unglaubliche Vielfalt und Dynamik, denn Darmbakterien können innerhalb einer halben Stunde eine neue Generation bilden. Zur Erinnerung, wir Menschen brauchen 25 Jahre dafür. Nun werden Sie sich sicher fragen, warum unser Darm bei dieser Vermehrungsrate nicht platzt. Die Erklärung lautet: glücklicherweise haben alle Bakterien die gleichen Entwicklungschancen und behindern sich somit gegenseitig an einer ungezügelten Vermehrung.
Das Mikrobiom ist nicht nur unglaublich, es ist auch phantastisch und sollte uns allen Respekt abverlangen. Denn eines sollte uns allen klar sein, ohne das Darmmikrobiom sind wir nicht lebensfähig! Ohne bestimmte Bakterien können wir weder Obst noch Gemüse verdauen, ist unsere Darmschleimhaut schutzlos gegenüber Krankheitserregern, fehlt dem Immunsystem ein Reiz zur Antikörperbildung und die Dickdarmschleimhaut wird nicht ausreichend ernährt. Und das sind nur einige der vielen Funktionen, die das Mikrobiom für uns leistet.
Verstehen Sie nun, warum wir dem Mikrobiom mit größtem Respekt begegnen sollten?

Beispiel-Mikrobiombefund

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