Immer wieder versuchen uns professionelle und selbsternannte Ernährungsberater vorzuschreiben was gesund ist und was nicht. So auch in einem aktuellen Podcast der Ernährungs-Docs, in dem es zu hören gab, daß alkoholische Getränke generell gesundheitsschädigend und gefährlich und deshalb am besten ganz zu meiden seien. Bestenfalls wären zwei Glas Wein oder Bier pro Woche noch gerade soeben zu tolerieren. Welch jammervolle Vorstellung wird so mancher zurecht denken.
Gewiß, Alkoholkonsum kann in unserem Organismus zu massiven Schäden in allen Organen führen. Aber wer kann wirklich sagen, welche Menge individuell schädigend wirkt. Bekanntlich muß unser Organismus auch ohne mutwilligen Alkoholkonsum täglich mit diversen Alkoholen aus unserem Stoffwechsel fertigwerden.
Entscheidend für die schädigende Wirkung des Alkohols ist einerseits also die Gesamtalkoholbelastung und andererseits die Entgiftungsfähigkeit insbesondere der Leber. Diese Faktoren bleiben bei der Ernährungsberatung in der Regel absolut unberücksichtigt. Wenn man allein bedenkt, wie viele Menschen von einem Blähbauch gequält werden, hervorgerufen u.a. durch gasbildende Gärprozesse im Darm. Bei der heutigen allgemein sehr kohlenhydratlastigen Kost kommt es bei sehr vielen Menschen zu einer alkoholischen Gärung. Neben bestimmten Gärbakterien sind es in erster Linie Hefen, die in sauerstoffarmen Darmabschnitten aus Stärke enzymatisch Ethanol und CO2 entstehen lassen.
Glauben Sie bitte nicht, daß es sich dabei immer um verschwindend geringe Mengen handelt. Nicht ohne Grund beschreibt das sog. „Auto Brewery Syndrome“ die eigene Brauerei im Darm, unterhalten von Hefen, die aufgrund eines übermäßigen Stärkegenuß (Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot, Gebäck, Chips) durchaus bis in den Promillebereich Alkohol produzieren können. Das sind übrigens die Personen, die nach wenigen Schluck Alkohol sich schon beschwipst fühlen.
Was lernen wir daraus? Alkohol ist nicht gleich Alkohol!
Kümmern wir uns um eine gesunde Lebensführung, ernähren uns ausgewogen, halten die Kohlenhydratzufuhr in Grenzen, belasten das Entgiftungssystem unserer Leber nicht mit all zu viel Medikamenten und haben ein intaktes Ökosystem in unserem Darm, dann dürfen wir auch das ein oder andere Glas Wein oder Bier ohne Reue genießen.
Wie bei den Pharmaka so gilt auch für den Alkohol die Regel: Die Menge macht das Gift!
Mein Rat:
Wie beim Essen, so sollten wir auch beim Trinken den Genuß nicht vergessen! Wer genießt lebt vielleicht sogar länger, aber auf jeden Fall freudvoller.