Zunehmend wird auch seitens unseres Landwirtschaftsministers die Sorge geäußert, daß wir auf Grund des Klimawandels auf eine Nahrungsknappheit zusteuern könnten.
Wer aufmerksam durch unsere Felder und Wiesen fährt, wird angesichts üppig wachsender Pflanzen zunächst die Sorge nicht teilen wollen. Es ist jedoch unübersehbar, daß längere Trockenphasen im Wechsel mit Starkregen und Sturm zunehmend Ernteausfälle mit sich bringen werden.

Aber vielleicht nutzen wir unsere landwirtschaftlichen Ressourcen falsch. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, daß Sie bei Überlandfahrten überwiegend an Weiden, Gersten- und Maisfeldern vorbei kommen? Alles landwirtschaftliche Nutzflächen für die Tierhaltung. Obst- und Gemüseanbau müssen Sie oft schon suchen. Und das ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, daß bundesweit der gesamte Freilandgemüseanbau auf nur ca. 120.000ha stattfindet. Aber beispielsweise der Silomais wächst auf über 2 Millionen Hektar und die Weide- bzw. Grünlandflächen beanspruchen 4,7 Millionen Hektar. Also wird ein Großteil der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland für die Nutztierhaltung eingesetzt, obgleich der Effizienzgrad so erschreckend gering ist.

Wußten Sie, daß beispielsweise für die Erzeugung von 1 Kcal Rindfleisch 36 Kcal, für 1 Kcal Milch 6 Kcal Futtermittel eingesetzt werden müssen? Bei der Schweine- und Geflügelhaltung sehen die Werte nicht viel besser aus. Wenn man dann noch den Wasserverbrauch und den CO2- bzw. Methanausstoß bedenkt, dann sollte man schon ins Nachdenken kommen.
Mit einer anderen Rechnung wird vielleicht alles noch deutlicher. Weltweit werden 77% der landwirtschaftlichen Nutzflächen für die Nutztierhaltung eingesetzt, die aber nur 18% der verfügbaren Kalorien erbringen. Die übrigen 23% Gemüse- und Obstanbau aber liefern 82%! Und die 23% Gemüseanbau decken übrigens auch 63% unseres Eiweißbedarfs.

Mein Denkanstoß als bekennender Mischköstler:

Wir werden auch künftig trotz des Klimawandels keine Nahrungsknappheit erleiden, wenn wir nur etwas weniger Nahrungsmittel tierischen Ursprungs nutzen und damit die landwirtschaftlichen Nutzungsflächen für den Obst- und Gemüseanbau erhöhen können.
Unsere gewünschten Kulturen in unserem Darmmikrobiom würden sich auch bedanken, denn die leben bekanntlich ausschließlich von pflanzlichen Nahrungsmitteln!

Übrigens: Wenn wir den Mais selbst essen statt ihn zu verfüttern, er beinhaltet 3650 Kcal/kg, dann haben wir weit mehr davon, als für die gleiche Menge nur 100-600 Kcal/kg aus der Viehhaltung zu erhalten!