Spätestens im Frühjahr sehnen wir uns alle nach mehr Licht, nach einem Bad in der Sonne. Leider wird diese Freude von australischen Warnungen vor Hautkrebs überschattet. Die australische Regierung sah sich vor über zwanzig Jahren zu extrem restriktiven Maßnahmen veranlaßt, da aufgrund der geminderten Ozonschicht und der damit verbundenen erhöhten Sonnenstrahlung mit UVA und UVB eine dramatische Zunahme von Hautkrebs zu beobachten war. Noch 2016 wurde lediglich wenige Minuten Sonnenexposition in den Morgen- und Abendstunden für eine angeblich ausreichende Vitamin D-Produktion empfohlen – was sich aber bei der minimalen UVB.+-Lichtexposition als gravierender Irrtum herausstellte.
Nun wurde aktuell im „Australian and New Zealand Journal of Public Health“ eine universitäre Studie veröffentlicht, die dringend vor der einseitigen Sicht warnt und zum sorgfältigen Abwägen von Vor- und Nachteilen der Sonnenexposition rät. Man könnte es angesichts der dramatischen Zunahme der Osteoporose auch auf die Kurzformel bringen: weniger Hautkrebs und dafür dramatische Zunahme von Knochenfrakturen.
In der Studie wird vor allem vor den bisherigen Verallgemeinerungen gewarnt. Gewinn bzw. Risiken von UVB-Licht sind nämlich nicht für alle Menschen gleich. So kommt es in hohem Maße auf den Hauttyp an. So hat beispielweise der dunkelhäutige Afrikaner in unseren Breiten ein minimales Hautkrebsrisiko aber ein sehr hohes Osteoporoserisiko, da er kaum eine Chance zur Vit D-Produktion hat.
Noch bis heute gibt es keine sicheren Kenntnisse darüber, welche UVB-Dosis bei empfindlichen hellhäutigen Menschen gefährlich wird, zumal unsere Haut gegenüber den DNA-Schäden über unterschiedlich gute Repair-Mechanismen verfügt.
Gesichert ist nur, daß sehr schnell zu Sonnenbrand neigende Personen eher an Hautkrebs erkranken können.
In der Studie wird aber ausdrücklich davor gewarnt das UVB-Licht zu meiden, da der Vitamin D-Mangel nicht hochgenug eingeschätzt werden kann. Man könnte es auch auf den Punkt bringen: Das UVB-Licht mag einigen Menschen Hautkrebs bescheren, der Vitamin D-Mangel aber sehr vielen Knochenfrakturen durch Osteoporose!
Mein Rat:
Wie so oft macht ganz offensichtlich die Menge das Gift! Jedes Extrem führt unweigerlich auch zu negativen Konsequenzen. Dabei scheint die Lösung doch ganz einfach. Wir sollten gern in die Sonne gehen, denn UVB-Licht brauchen wir zumindest in Maßen. Je nach Empfindlichkeit der Haut sollten wir uns im Sommer bei längerer Sonnenlichtexposition als 15-30 Minuten mit einer Sonnenschutzcreme Faktor 30-50 schützen.
Für eine Vitamin D-Produktion bringt übrigens längere Exposition keinen Gewinn, da dann ein Plateau erreicht ist und der Spiegel nicht weiter steigt.
Außerdem sollten wir nicht allein wegen des Vitamin D in die Sonne gehen, denn das nehmen wir doch hoffentlich alle mit ca. 4000IE täglich ohnehin zu uns, oder?
p.s.: kurioserweise hat Vitamin D mit seiner immunstimulierenden Wirkung u.a. auf unsere Tumorkillerzellen auch eine allgemein krebshemmende Wirkung – wenn auch nicht immer auf die Haut!