In den Leitlinien der klassischen Inneren Medizin gilt neben Übergewicht, Bewegungsmangel und Bluthochdruck vor allem das erhöhte Cholesterin als wichtigster Verursacher für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall. Alternativlos werden neben der Minderung der Risikofaktoren die nebenwirkungsreichen Cholesterinsenker ( sog. Statine) verordnet. Aber es geht auch anders, wenn man erkennt, daß es neben dem Cholesterin weitere bedeutsame Ursachen für die Arteriosklerose gibt.
Im Januar berichtete ich über den Risikofaktor Trimethylamin (TMA), ein Stoffwechselprodukt von Fäulniskeimen aus dem Darm, das in der Leber zu einer Arteriosklerose provozierenden Substanz oxydiert werden kann. Der Nachweis des Risikofaktors TMAO im Blut ist denkbar einfach, die Sanierung des Darmmikrobioms von Fäulniskeimen ebenso.

Ein weiteres Risiko an Arteriosklerose zu erkranken stammt ebenfalls aus dem Darm – ein Propionsäuremangel durch ballaststoffarme Ernährung. Es ist eine Binsenweisheit, daß ballaststoffreiches Vollkorn, Obst und Gemüse wichtig und gesund sind. Dabei wird neben den Vitaminen und Mineralstoffen vor allem die verdauungsfördernde Wirkung im Darm gesehen. Aber die Ballaststoffe können weit mehr, denn sie sind in vielerlei Hinsicht unglaublich wertvoll und unverzichtbar für uns.

Unsere Darmbakterien spalten die Ballaststoffe in energiereiche sog. kurzkettige Fettsäuren wie Essig-, Butter- und Propionsäure. Um letztere geht es, wenn wir über Arteriosklerose reden, denn sie kann uns in mehrfacher Hinsicht davor schützen. Propionsäure wirkt entzündungshemmend auch in Blutgefäßen und, Sie werden es kaum glauben, sie wirkt cholesterinsenkend!
Voraussetzung für eine hohe Ausbeute ist ein möglich hoher Bestand an entsprechenden Darmbakterien und natürlich eine möglichst ballaststoffreiche Kost.
Unmittelbar cholesterinsenkend wirken übrigens einige Bakterienarten in unserem Darmmikrobiom auch, in dem sie das Cholesterin spalten, bevor es von der Darmschleimhaut aufgenommen werden kann.

Bemerkenswert ist also, daß sowohl bei erhöhtem TMAO, als auch bei Propionsäuremangel die leitliniengerecht verordneten nebenwirkungsreichen Cholesterinsenker unwirksam sind!!!

Es lohnt sich also bei der Arteriosklerose-Prophylaxe und -Therapie auch an den Darm zu denken. Sie wissen doch „Darm krank – alles krank“. Aber wenn Sie den Darm und sein Mikrobiom pflegen, könnte es auch heißen „Darm gesund – alles gesund“!

Mein Rat:

Denken Sie künftig beim Genuß ballaststoffreichem Obst und Gemüse nicht nur an die Vitalstoffe darin, sondern empfinden Sie diese als ein Art „Lebensversicherung“ gegen Herzinfarkt und Schlaganfall.