Blähbauch und Stuhlunregelmäßigkeiten führen in Zeiten der vermehrten Homeoffice-Tätigkeit viele Patienten zu mir. Alle Lebensveränderungen verändern auch unser Mikrobiom, daran sollten wir alle stets denken. Ob wir uns entscheiden ab morgen vegan zu essen, in eine andere Stadt zu ziehen, einen neuen Job zu beginnen, in ferne Länder zu reisen, eine neue Beziehung einzugehen oder im Homeoffice zu arbeiten – unser Mikrobiom wird sich verändern und das nicht immer zum Guten!
Aber ist das so verwunderlich? Wenn man ein wenig nachdenkt, muß einem klarwerden, daß die Keime in unserem Darm auf jede Kostveränderung, auf jeden veränderten Eß- und Lebensrhythmus und auf Streß jeder Art reagieren. Und warum ist das so? Weil wir anders verdauen und damit auch das Futter für unsere Darmkeime verändern. So finden u.U. Gär- und Fäulniskeime mehr Verdauungsrückstände und unsere gewünschten Laktobazillen und Bifidobakterien bleiben möglicherweise auf der Strecke.
Und genau das kann geschehen, wenn wir im Homeoffice arbeiten. Das mag Sie nun wundern, wo doch eigentlich alles so ist wie sonst, nur eben zuhause. Aber ist es das wirklich? Meine Erfahrung in der Praxis zeigt etwas anderes.
Ein stabiles Mikrobiom beugt dem Blähbauch und anderen Problemen vor
Für ein stabiles Mikrobiom braucht es Struktur z.B. in Form regelmäßiger Bewegung (zum und am Arbeitsplatz) und geregelter Pausen und Eßrhythmen (Frühstückspause und Mittagstisch). Im Homeoffice sieht das meist anders aus, denn es gehört viel Disziplin dazu diese Struktur beizubehalten. Die Küche – oft sogar notgedrungen der Arbeitsplatz – ist zu nah, der Kühlschrank, der Obst- und Brotkorb in Sichtweite. Das (ver)führt unweigerlich zu einem veränderten Eßverhalten und zu einem daran angepaßten Mikrobiom. Die Folgen sind nicht selten neben einer häufig zu beobachtenden Gewichtszunahme auch ein Mästen von Gär- und Fäulniskeimen, die einen belastenden Blähbauch, Stuhlunregelmäßigkeiten, schnelle Ermüdbarkeit und Konzentrationsstörungen verursachen können.
Mein Rat:
Wer im Homeoffice arbeitet, der sollte außerhalb der Arbeitszeit für ausreichend Bewegung sorgen, die auch unser Darm unbedingt für eine geordnete Verdauung benötigt. Und essen sollte man nur zu bestimmten Zeiten. Der kleine Snack zwischendurch mag streßabbauend wirken und einem irgendwie guttun, kann aber leider auch zu den oben beschriebenen Problemen, wie dem erwähnten Blähbauch führen. Für ein stabiles Ökosystem in unserem Darm ist keine gute Idee.
Und wir Therapeuten sollten in der Anamnese unserer Patienten die veränderte Lebensweise im Homeoffice bei unseren Behandlungen unbedingt berücksichtigen.