Clostridien ist eine Gattung anaerober (sauerstoff-feindlicher) Bakterien, deren verschiedene Arten als wahre Giftzwerge mit äußerster Vorsicht zu genießen sind – zumal einige Arten ständig in unserem Darm leben!
Zumindest bei den Älteren unter uns sollte es beim Namen Clostridium dämmern. Wenn früher noch im Haushalt diverse Nahrungsmittel in Konserven selbst eingemacht wurden und dann bei der Lagerung die Büchsen „hochgingen“, also sich die Deckel aufwölbten, dann hatten Clostridien unter Sauerstoffausschluß Faulgase gebildet. Der Doseninhalt war dann hoch giftig, denn das Bakterium Clostridium botulinum hatte gefährliche Toxine gebildet, die bei Genuß den oft tödlichen Botulismus auslösten.
Und jetzt wird es auch allen Jüngeren dämmern, denn das oben genannte Toxin wirkt als Nervengift in sehr großen Verdünnungen muskelentspannend – und wird als sog. Botox u.a. zur Faltenbehandlung angewendet.
Und Tetanus (Wundstarrkrampf) kennen wir alle. Auch hier ist ein Clostridium, das Clostridium tetani am Werk.
Im menschlichen Darm kommen diverse harmlose Arten in geringer Menge mit ca. 1,0 – 2,3% vor. Vermehren sie sich, können sie zu sehr lästigen bis quälenden Fäulniskeimen werden, die gern massiven Meteorismus, Krämpfe und Durchfall auslösen. Bei starker und langzeitiger Belastung lösen sie gern chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie M. Crohn oder Colitis ulcerosa aus und verhindern mit ihren toxischen Stoffwechselprodukten deren Heilung. Es mehren sich wissenschaftliche Erkenntnisse, daß u.a. Clostridien-Arten Dickdarmkrebs auslösen.
Eine Besonderheit stellt das Clostridium difficile dar, daß sich gern unter und nach Antibiotikabehandlungen entwickelt. Eine toxinbildende Unterart kann die sog. antibiotika assoziierte Colitis auslösen, die in gravierenden Fällen zum tödlichen Absterben des Darmes führen kann.
Sie sehen, die Gattung Clostidium ist mit äußerster Vorsicht zu genießen und sollte deshalb auch in jeder Stuhluntersuchung Beachtung finden.
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