Der Freilandanbau von Obst und Gemüse kommt bzw. kam zumindest in Norddeutschland über weite Strecken des Jahres ohne künstliche Bewässerung aus. Ergiebiger Regen sorgte für eine ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen. Wenn überhaupt, so erfolgte künstliche Bewässerung nur für kurze Phasen in sehr warmen Sommermonaten. Wie uns allen bewußt wird, ändert sich unser Klima. Die Sommermonate werden wärmer und trockener und damit wird der Bewässerungsbedarf für unser Obst und Gemüse steigen.
Im Gegensatz zum Freilandanbau findet der Anbau in Gewächshäusern ausschließlich unter künstlicher Bewässerung statt. Auch hier wird der Wasserbedarf künftig steigen.

Mit den zunehmenden Trockenphasen wird die Verwendung von in Kläranlagen aufbereitetem Abwasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft zunehmen. Nun unterscheidet sich bekanntlich das Wasser aus Kläranlagen ganz wesentlich vom Regenwasser. Schon lange wissen wir von den nicht klärbaren Hormonen und Antibiotika. Nun hat das Braunschweiger Julius-Kühn-Institut gefunden, daß das „geklärte“ Wasser ein Reservoir für diverse Bakterien wie Enterobacter, Citrobacter, Klebsiellen oder E. Coli sein kann – Keime, die natürlicher Weise in kleinen Mengen stets in unserem Darm vorkommen. Nun fand man aber, daß diese Kulturen im „geklärten“ Wasser teilweise wohl auch durch seinen Antibiotikagehalt antibiotikaresistent sein können. Auch wenn in dem Wasser die Keimzahl gering sein mag, so nehmen wir doch beim Genuß von rohem Obst und Gemüse diese antibiotikaresistenten Bakterien auf!
Während beispielsweise auf Gurken die Keimzahl geringer ist, so fand man auf der großen Oberfläche von Blattgemüse entsprechend höhere Keimzahlen.

Welche Auswirkungen antibiotikaresistente Bakterien aus rohem Obst und Gemüse auf unser Mikrobiom im Darm haben können, das kann sich wohl jeder ausmalen. Spätestens beim nächsten mit Antibiotika behandelten Infekt werden diese Kulturen sich vermehren, uns auf der Nase herumtanzen und womöglich den nächsten Infekt provozieren!

Mein Rat:

Da wir alle die täglichen kleinen Mengen von Antibiotika in unserem Trinkwasser schon nicht vermeiden können, sollten wir durch sehr gründliches Waschen von Obst und Gemüse die Aufnahme von antibiotikaresistenten Bakterien zu minimieren versuchen. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sein Gemüse stets nur gedünstet genießen. Was wir mit dem Abwaschen nur bedingt bewirken, mit dem Erhitzen haben Sie die Keime endgültig verabschiedet.

Wir Therapeuten sollten in der Ernährungsberatung mehr auf die Probleme insbesondere rohen Gemüses hinweisen. Mangels gutem Bestand ballaststoffspaltender Bakterien leiden viele Patienten unter massiven Gärungsprozessen und nehmen dann zusätzlich auch noch mehr von diesen Enterobacteriaceae auf.