Mit dem Begriff Methan konnten zumindest wir Städter in der Vergangenheit nicht viel anfangen. Aber spätestens seit immer mehr Biogasanlagen (erkennbar an den großen blauen oder grünen kuppelartigen Sammelbehältern) in der Landwirtschaft genutzt werden, ist das dabei entstehende Methan doch eher bekannt. Außerdem machte im Rahmen der Umweltzerstörung neben CO2 auch immer mehr der Klimakiller Methan von sich reden. Man geht heute davon aus, daß ca. 50% des Methans aus der Landwirtschaft stammt. Bei Wiederkäuern entsteht insbesondere im Pansen das Stoffwechselprodukt Methan in sehr großer Menge, das die Rinder beim Wiederkäuen mit aufstoßen und in die Umwelt abgeben..
Unter Klimaforschern und Umweltaktivisten entstand nicht zu Unrecht ein klares Feindbild gegenüber der Fleisch- und Milchproduktion, zumal laut neuster Forschungsergebnisse bis 2030 einen Anteil an den Treibhausgasen von gut 30% auf die Fleisch- und 20% auf die Milchproduktion entfallen werden.
Bevor wir zur menschlichen Methanproduktion kommen, ein kurzer Gedanke an das, was Methan ausmacht. Methan, eine recht einfache chemische Verbindung aus einem Atom Kohlenstoff und 4 Atomen Wasserstoff, ist ein farbloses, leicht brennbares und vor allem geruchloses Gas. Und das ist gewiß ein Grund, warum wir es bisher nicht besonders ernst nahmen. Es entgeht unserer Wahrnehmung ebenso wie das geruchlose CO2. Es entsteht übrigens überall dort, wo organisches Material unter Sauerstoffabschluß von bestimmten Bakterien abgebaut wird. Das kann insbesondere in der Massentierhaltung, in Klärwerken, Mülldeponien oder auch in unserem Darm geschehen. Auch in unserem Dickdarm herrscht Sauerstoffabschluß und bei bestimmten Verdauungsstörungen gelangt auch organisches Material dorthin.
Die hierbei entstehende Methanmenge dürfte für unser Klima wenig Relevanz besitzen. Aber was große Methanmengen für die Erdatmosphäre bedeuten, das bewirken schon kleine Mengen im Ökologisches Klima unseres Darmes. Methan ist für uns Menschen zwar ungiftig und weitestgehend unschädlich, nicht aber für unser ökologisches Gleichgewicht im Darm. So manche Gär- und Fäulniskeime stört das Methan nicht. Ganz im Gegenteil hilft es ihnen sogar die methanempfindlichen gewünschten Kulturen zu verdrängen.
Seit uns die Methoden der molekulargenetischen Stuhluntersuchung und die Methan-Atemgasanalyse zur Verfügung stehen, können wir die sog. Methanbildner und deren Lebensbedingungen messen und zumeist erfolgreich behandeln.

Mein Rat an die Patienten:

Sollte Ihr Bauch trotz Abgang geruchloser Flatulenz immer wieder massiv aufblähen und die üblichen darmsanierenden Therapien nicht greifen, dann sollte man stets neben einer Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) immer auch an die Methanbildner denken und den Stuhl daraufhin untersuchen lassen.

Mein Rat an die Kollegen:

Immer wieder stehen wir Therapeuten vor dem Problem der Therapieresistenz – trotz hoher Compliance des Patienten, trotz Beachtung aller Regeln der Mikroökologischen Therapie. Oft fallen die Ergebnisse der Stuhluntersuchungen sogar entschieden besser aus, nur dem Patienten geht es nicht besser. Denken Sie in solchen Fällen stets an die SIBO und an die Methanbildner, die wir allerdings im Stuhl nur in der molekulargenetischen Mikrobiomanalyse nachweisen können.