Gemäß den medizinischen Leitlinien werden bei einer Übersäuerung, Gastritis oder einem Magengeschwür vorübergehend sog. Protonenpumpenhemmer (PPI) verordnet. Sie sollen nach Aufnahme über den Darm in die Blutbahn in den sog. Belegzellen des Magens durch Hemmung der Protonenpumpen die Säureproduktion verhindern. Der erkrankten Magenschleimhaut wird so ohne die ätzende Magensäure die Chance zur Ausheilung geboten. So weit, so gut – sofern diese Erkrankungen vorliegen und die Anwendung auf 2-4 Wochen begrenzt ist.
Nun weiß man aber, daß sich die Verordnung der PPI´s in den letzten 15 Jahren mehr als verdreifacht hat – bei gleichbleibend hoher Zahl an Magenerkrankungen! Warum? Weil als sog. „Magenschutztherapie“ die PPI´s allzu großzügig begleitend bei diversen Medikamenten verordnet werden. Und weil die meist über eine deutlich längere Zeit eingenommen werden, kommt es sehr häufig zu einer Langzeitanwendung der PPI´s und damit zu gravierenden Nebenwirkungen. Und die stehen nicht nur im Beipackzettel, die kommen auch wirklich sehr häufig vor! Neben Magnesium- und Calciummangel können Nierenschäden und bei Langzeitanwendung sogar Demenz entstehen. Aber vor allem kommt es zu Störungen des Mikrobioms im Darm. Um das zu verstehen, muß man nicht Medizin studiert haben sondern einfach nur nachdenken! Es ist im Grunde ganz einfach. Wenn wir den Magen mit seiner Verdauungsarbeit nicht bräuchten, dann hätten wir keinen Magen. Natürlich ist er unverzichtbar, denn ohne seine Magensäure und die damit verbundene Aktivierung des Verdauungsenzyms Pepsin wäre unser Darm völlig überfordert. Die Folge wäre ein Ansteigen von Verdauungsrückständen im Darm und damit eine ungezügelte Vermehrung von Gär- und Fäulniskeimen.
Und genau das sind die Ergebnisse mehrerer aktueller Studien, in denen nachgewiesen werden konnte, daß die Einnahme von PPI´s das Risiko durch antibiotikaresistente Enterobakterien zu erkranken sich um 50% erhöht. Und kommt es während dieser Medikation auch noch zur Anwendung von Abführmitteln oder Antibiotika, dann steigt das Risiko nochmals um das 2-fache!
Enterobacteriaceae sind entzündungs- und infektionsfördernde Darmbakterien, zu denen neben E. coli, Citrobacter und Klebsiellen auch die Salmonellen gehören. Wenn die dann dank PPI´s antibiotikaresistent werden – dann Gnade uns Gott!
Nun mögen Sie verstehen, warum ich seit vielen Jahren in den Medien und meinen Seminaren nicht müde werde die unkritische Anwendung von PPI´s anzumahnen.

Mein Rat:
PPI`s sind wunderbare Medikamente für die zeitlich begrenzte Anwendung bei diversen Magenerkrankungen. Problematisch ist die längere Anwendung insbesondere bei Sodbrennen oder als unkritische „Magenschutztherapie“. Denken Sie hier lieber an Heilerden wie z.B. Zeolithe oder pflanzliche Präparate.

Wir Therapeuten sollten eine wirklich strenge Indikation für die Anwendung der PPI`s stellen. In meinen Augen sind Begleittherapien bei niederen Cortison- oder NSAR-Dosen Unsinn. Das gilt umso mehr für die häufig in Kliniken routinemäßigen Verordnungen.