Neben dem großen Thema Darmmikrobiom mehren sich auch Erkenntnisse über die Bedeutung des Hautmikrobioms.
Da all unsere Körperoberflächen (Schleimhäute der Atem- und Urogenitalwege sowie des Verdauungstraktes) durch den Kontakt mit der Umwelt natürlich von Keimen besiedelt sind, sollte es uns nicht wundern, daß insbesondere auf unserer Haut ein sehr vielfältiges Mikrobiom lebt.

Diverse Studien zeigen mittels DNA-Analysen viele Parallelen des Mikrobioms von Darm und Haut. Eine norwegische Studie der Universität Bergen begleitete über Jahre Probanden und verfolgte unter den unterschiedlichsten Lebensbedingungen die Veränderungen des Hautmikrobioms. Eine Erkenntnis war der gravierende Unterschied zwischen Männern und Frauen. Das sollte allerdings nicht überraschen, wenn man einerseits die um ca. 25% dickere Haut des Mannes bedenkt und den unterschiedlichen Umgang mit Kosmetika und Hygienemitteln. So zeigen die Untersuchungen eine deutlich größere und damit schützende Diversität bei Männern, die zumeist die Hygiene nicht ganz so ernst nehmen wie die Frauen. Zudem haben offensichtlich viele Kosmetika einen eher ungünstigen Einfluß auf das Wachstum von Hautkeimen.

Welche Konsequenzen eine schwache Diversität mit sich bringt, das konnte die Langzeitstudie über die Corona-Pandemie hinaus deutlich zeigen. Wegen der eingeschränkten zwischenmenschlichen Kontakte erwartete man eigentlich eine Entlastung des Hautmikrobioms, fand aber ganz das Gegenteil. Offensichtlich hatte der verstärkte Gebrauch von Desinfektionsmitteln die Diversität derartig geschwächt, daß für die Haut problematische Keime wie Staphylokokken, Corynbakterien und Pseudomonas aufblühen konnten, während schützende gewünschte Arten in die Knie gingen. Folgerichtig kam es in dieser Zeit gehäuft zu bakteriell übersiedelten Hautekzemen.

Mein Rat:

Was lernen wir daraus? Die schützende Diversität unseres Hautmikrobioms leidet ebenso unter einer zu großen Keimdichte von Umweltkeimen bei mangelhafter Hygiene wie unter einer Fehlbesiedlung durch Schwächung gewünschter Kulturen bei übertriebener Hygiene.
Mein Großvater auf dem Bauernhof pflegte mir als Kind zu sagen: “Junge, wusch di nich emmer, süss warst de krank“. Er hatte irgendwie recht.
Also denken Sie bitte künftig auch an das wichtige Mikrobiom Ihrer Haut! Sie wird es Ihnen danken.