Immer wieder werden Patienten durch Bemerkungen von Therapeuten oder Apothekern verunsichert, wenn es um die Dosierungen von Vitamin D3 geht. Insbesondere die Verordnung von Tabletten bzw. Kapseln mit 20000IE D3, gedacht für die ein- bzw. zweimalige Anwendung pro Woche, führen nicht selten zu Kommentaren wie „Ihr Arzt will Sie wohl umbringen!“ Hier zeigt sich die fehlende Kenntnis renommierter Studien bzw. die unkritische Anwendung von Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die eine tägliche Zufuhr von 800 – 1000IE für absolut ausreichend erachtet. Dabei sollte man allerdings wissen, das die teilweise von der Bundesregierung finanzierte und eigennützig von der Lebensmittelindustrie begleitete DGE allzu vielen Interessen gerecht werden muß, um immer objektiv zu sein!

Dem gegenüber stehen unsere täglichen Erfahrungen anhand von tausenden valider Laboruntersuchungen, die bei Erwachsenen einen durchschnittlichen Bedarf von 3000-4000IE ausweisen. Dieses deckt sich übrigens mit den Aussagen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die täglich 4000IE als eine gut tolerierbare Dosis angibt. Die amerikanische Endokrinologische Gesellschaft geht noch deutlich weiter und hält selbst 10000IE täglich für unbedenklich! Ich übrigens auch.
An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das Vitamin D immer noch als Vitamin gehandelt wird, in Wahrheit aber ein Hormon ist. Und wie alle Hormone finden sich auch hier sehr vielfältige und komplexe Wirkungen, die weiß Gott deutlich über die Prophylaxe vor Osteoporose hinaus gehen! Bei einem ausreichend hohen Blutspiegel steigert es ganz erheblich unsere Immunabwehr gegen Infektionen und Krebs, reguliert den Stoffwechsel und steigert unser Wohlbefinden („das Sonnenvitamin für die Seele“). Bei Infekten ist es sehr probat die Tagesdosis vorübergehend auf bis zu 10000IE zu steigern.
Als einzige nennenswerte Nebenwirkung bei höheren Dosierungen wäre allenfalls ein etwas ansteigender Calciumspiegel zu erwähnen, da Vitamin D bekanntlich die Aufnahme von Calcium aus dem Darm steigert.
Das Märchen von den drohenden Nierensteinen hält sich ebenso hartnäckig, wie damals das Eisen im Spinat. Durch ständiges Wiederholen einer Unwahrheit wird sie bekanntlich noch lange nicht zur Wahrheit.
Wir sollten alle begreifen, daß Vitamin D für uns unverzichtbar ist, wir aber leider nur ca. 7% unseres Bedarfs durch unsere Nahrung decken können! Es sei denn, wir könnten 20 Liter Milch, 6kg Schweinefleisch oder 2kg Hering täglich verzehren.
Also müssen wir die fehlenden 93% durch das UVB-Licht der Sonne ergänzen, das wir aber in unseren Breitengraden nur zwischen April und Oktober zu sehen bekommen. Und wenn, dann werden wir uns mit Sonnenschutzcreme vor ihm schützen um Sonnenbrand und Hautkrebs zu vermeiden. Somit bleibt also ganzjährig nur die tägliche Einnahme von Vitamin D.

Mein Rat an Patienten:

Nehmen Sie ganzjährig 3-4000IE täglich am besten in Form von besonders gut aufnehmbarem Oel. Beachten Sie aber, daß Vit D ein fettlösliches Vitamin (Hormon) ist, das nur dann von unserer Darmschleimhaut aufgenommen werden kann, wenn es vorher durch unsere Galle emulgiert wurde. Die fließt aber nur zu einer fetthaltigen Mahlzeit!!!

Mein Rat an Therapeuten:

Lassen Sie uns allen Widerständen zum Trotz für unsere Überzeugung und unser Wissen eintreten und unseren Patienten klare Ansagen hinsichtlich der Dosierung von Vitamin D machen. Zeigen wir Rückgrat auch gegenüber angeblich maßgebenden Institutionen wie der DGE!