In der Mikroökologischen Behandlung des Darmes ist uns erfahrenen Therapeuten schon seit über 20 Jahren bewußt, daß es erworbene Nahrungsmittel-Allergien gibt. Auch wenn das seitens der Allergologen bestritten wurde, wissen wir seit einigen Jahren vom sog. Leaky-gut, der Eintrittspforte für unkontrollierten Durchtritt von allergen wirkenden Eiweißen zwischen den Schleimhautzellen des Darmes ins Blut. Da bekanntlich unser Immunsystem keine fremden Eiweiße in unserem Organismus duldet, wehrt es sich mit Antikörpern und entwickelt eine erworbene Nahrungsmittel-Allergie. Beweisen können wir mittels Laboruntersuchungen das Leaky-gut mit dem Nachweis von Zonulin, die Allergie mittels des IgG-Nahrungsmittel-Allergietestes. Damit ist eine erfolgreiche Behandlung möglich.
Was uns zum Verständnis bisher noch fehlte, war die Kenntnis vom Verursacher des Leaky-gut´s.
Diese Frage ist nun erfolgreich im Institute of Heath in Luxemburg geklärt worden. Im Fachjournal „Nature Mikrobiology“ veröffentlichte Forschungsergebnisse beweisen einen engen Zusammenhang zwischen einer deutlichen Vermehrung des Darmbakteriums Akkermansia municiphila und dem Schleimhautschaden.
Und das ist eine Sensation: ausgerechnet dieses für uns lebenswichtige Bakterium wird unter bestimmten Umständen für uns zum Feind!!!
Diese Umstände sind wohl bekannt, denn es ist die Ernährungsweise in den Industriestaaten mit viel zu viel Zucker und deutlich zu wenig Ballaststoffen! Das schwächt alle gewünschten Keimarten, die eigentlich die Entwicklung von Akkermansia municiphila im Gleichgewicht halten. Die Folge ist eine schädliche Überwucherung, die dazu führt, daß die schützende Schleimschicht (Biofilm) zerstört wird. Die schutzlose Schleimhaut leidet, entzündet möglicherweise oder entwickelt zumindest ein Leaky-gut. Unter diesem Streß ist das darmwandständige Immunsystem extrem gefordert und verändert u.U. sein Immuntoleranz auch gegenüber gesunden Nahrungsmitteln und wehrt sich im Sinne einer erworbenen Allergie mit Antikörpern.
Was lernen wir daraus?
Es gibt keine guten Bakterien, sondern in einem feinsinnig abgestimmten Gleichgewicht allenfalls eine Toleranz bestimmter Keimarten, mit denen wir in einer Symbiose leben. Aber wehe, wenn das Gleichgewicht gestört wird, dann kann sehr schnell der Freund zum Feind werden!
Mein Rat:
Was wir alle wissen: Unsere Kost sollte weniger Zucker und mehr Ballaststoffe beinhalten.