Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt ein Darmproblem, das klingt zunächst unwirklich. Darm und Herz scheinen doch so weit von einander entfernt zu sein. Anatomisch ist das auch korrekt gedacht, aber nicht biochemisch! Denn nicht der Darm, sondern die Stoffwechselprodukte von Gär- und Fäulniskeimen gelangen über die Schleimhaut und die Blutgefäße ins Herz. Dort können sie leichte Entzündungen (silent inflammations) und letztlich Arteriosklerose in den Gefäßwänden und somit auch in den Herzkranzgefäßen auslösen.
Das klingt auf den ersten Blick weit hergeholt, aber mittlerweile wissenschaftlich bewiesen.

Trimethylamin (TMA) ist eine dieser belastenden bakteriellen Substanzen, die aus dem Darm in die Leber gelangen und dort beim Versuch einer Entsorgung zum giftigen Trimethylaminoxyd oxydieren. Dieses TMAO kann Entzündungen in der Gefäßwand auslösen und eine Arteriosklerose entstehen lassen. Möglicherweise kommt es auf diesem Wege sekundär dann zur Cholesterineinlagerung und Plaquebildung. Hier muß man sich ernstlich nun fragen, ob nicht das ewig angeschuldete Cholesterin, sondern die Mikrobiomstörungen im Darm die eigentliche Gefahr für die Blutgefäße darstellen.
Neben dem TMAO sind mittlerweile diverse andere bakterielle Stoffwechselprodukte gefunden worden, die ebenfalls für die Entstehung der Arteriosklerose verantwortlich sein können.
In einer aktuellen Studie hat man nun erstmals die DNA von Fäulniskeimen der Spezies Clostridium in arteriosklerotischen Plaques nachweisen können.
Darüber hinaus hat man aber auch gewünschte Keimarten im Mikrobiom gefunden, die eindeutig vor Arteriosklerose schützen können. So hat man an der renommierten Harvard University u.a. sog. Oscillobacter als entzündungshemmende und cholesterinsenkende Darmbakterien identifiziert.

Mein Rat:

Hätten Sie das für möglich gehalten? Ich schon! Und damit haben wir einen weiteren gewichtigen Grund unser Darmmikrobiom zu pflegen und im Sinne der Prävention von Zeit zu Zeit mittels einer Stuhlprobe zu überprüfen und gegebenenfalls zu therapieren.
Das ist wahrscheinlich wirksamer als den leidigen Cholesterinspiegel zwanghaft zu senken – zumal die Cholesterinsenker neben vielen anderen Nebenwirkungen auch unser Darmmikrobiom ganz erheblich stören!