Alljährlich werfen wir zu den Feiertagen all unsere Eßgewohnheiten über Bord und essen und trinken in Menge und Qualität, wie wir es sonst nicht täten. Umfragen bestätigen, daß in den meisten Haushalten insbesondere Fleisch von Rind, Ente oder Gans ebenso auf den Teller kommen wie große Mengen Kohlenhydrate in Form von Gebäck und Süßigkeiten aber natürlich auch Kartoffeln, Reis und Nudeln. Über die reichlichen Fettmengen wollen wir erst gar nicht sprechen.

Aber was soll´s, diese Feiertage gibt es nur einmal im Jahr und die sollten wir genießen. Wann kommen wir sonst so regelmäßig mit der Familie oder den Freunden zusammen?

Darum möchte ich auch gar kein Spielverderber sein, wenn ich so ganz nebenbei mich frage, wie es bei diesen opulenten Festtagsmenüs eigentlich unserem Mikrobiom dabei geht.
Immerhin wissen wir, daß unsere gewünschten Darmbakterien z.B. Bifido und Laktobazillen von Fleisch nichts haben, Stärke nur in Maßen verarbeiten können und eigentlich überwiegend von Ballaststoffen leben. Das paßt so gar nicht mit viel Fleisch und Kohlenhydraten zusammen. Nicht ohne Grund gibt es schon lange die Kostempfehlung der Trennkost, bei der bewußt von der Kombination beider abgeraten wird, wie beispielsweise Kartoffelklöße und Gänsebraten. Die anteilig eher kleine Menge Rotkohl macht da den Braten für die Bakterien nicht fett.

Aber wie so oft gibt es immer Nutznießer an dem, was unsere gewünschten Kulturen nicht verarbeiten können. Es sind Gär- und Fäulniskeime, die ja in kleiner Zahl immer in unserem Darm leben. Für die sind die Feiertage ebenfalls Festtage, in denen sie es sich so richtig gut gehen lassen und sich fröhlich vermehren. Und das merken wir spätestens, wenn wir einen Underberg oder Bitterelixier brauchen. Völle, Druck und Gasbildung ohne Ende – Gärung und Fäulnis ohne Ende!
Um dieses quälende Geschehen in halbwegs erträglichen Grenzen zu halten, helfen tatsächlich Bitterstoffe aus Wermuth, Enzian & Co. Sie regen die Magenentleerung und den Sekretfluß von Galle und Bauchspeicheldrüse an und fördern so unsere Verdauungsarbeit – und entziehen damit auch teilweise den Gär- und Fäulniskeimen das Futter.

Die gute Botschaft nach den Feiertagen ist, daß mit der Rückkehr zu den normalen Eßgewohnheiten sich in der Regel auch unser Mikrobiom wieder ordnet.

Mein Rat:

Den erhobenen Zeigefinger verkneife ich mir! Genießen Sie die Feiertage und kommen Sie gut in das neue Jahr.