Der Begriff Fruchtzucker hört sich schon gesund an, suggeriert den besseren Zucker und erlaubt fälschlicherweise den Genuß größerer Mengen. So mögen die Meisten denken und Fruchtzucker primär mit Früchten in Verbindung bringen. So denkt auch die Industrie und setzt Fruchtzucker in sehr vielen konfektionierten Lebensmitteln statt Zucker ein.
Klingt erst einmal nach der gesünderen Variante, ist in Wahrheit aber nur die billigere für die Industrie. Denn auf Grund der größeren Süßkraft braucht man weniger und zudem ist die Herstellung aus Mais billiger als der Zucker aus der Zuckerrübe.

So nehmen die Meisten von uns ganz offensichtlich täglich weit mehr Fruchtzucker zu sich, als sie bei dem Gedanken an Obst ahnen. Und das kann sie krank machen. Es gibt immer mehr Hinweise, daß größere Mengen Fruchtzucker zu massiven Stoffwechselstörungen, Übergewicht und vor allem zu Fettleber führen können. Insbesondere der in vielen konfektionierten Lebensmitteln enthaltene „Corn Sirup“, eine Mischung aus Glukose und Fruchtzucker, ist hochkalorisch.

Nun gibt es aber noch eine zweite Seite der Medaille, die Fruktoseintoleranz, unter der angeblich die Menschen in den Industriestaaten zunehmend leiden. Korrekterweise müssen wir hier von einer Aufnahmestörung und nicht von einer Intoleranz sprechen, denn wir reagieren nicht auf den Fruchtzucker, sondern wir können ihn einfach nur in begrenzter Menge aufnehmen. Jeder von uns kennt die heftigen Auswirkungen, wenn wir uns als Kind mit dem Obst aus Nachbars Garten den Bauch vollgeschlagen haben. Unter heftigen Bauchkrämpfen kamen wir stundenlang nicht mehr von der Toilette. Hier haben wir die Grenzen der Aufnahme von Fruchtzucker zu spüren bekommen.
Die Zusammenhänge sind schnell erklärt. Unsere Darmschleimhaut verfügt über eine begrenzte Transportkapazität für Fruchtzucker (sog. GLUT-5-Transporter), was durchaus verständlich ist, da wir erst seit überschaubarer Zeit ganzjährig über unbegrenzte Mengen an Obst verfügen. Die längste Zeit der Menschheit gab es nur regional und saisonal kurze Zeit Früchte, danach noch allenfalls Trockenfrüchte und Honig. Also war die begrenzte Aufnahmefähigkeit für Fruchtzucker kein Nachteil.
Heute verfügen wir über ein grenzenloses Fruchtzuckerangebot übrigens auch mit Vorliebe bei Smoothies und Säften. Ein Glas Orangensaft ist schnell getrunken. Die dafür notwendigen 4 Orangen dürfte kaum jemand an dessen Stelle essen.

Aber was ist das eigentliche Problem der „Fruktoseintoleranz“? Der kurzzeitige schmerzhafte Blähbauch und der Durchfall auf jeden Fall nicht. Der ist schnell und schmerzhaft überstanden. Ein Überangebot nicht verdauter Zucker führt kurz oder lang zu einer Fehlbesiedlung im Darm dominiert von Gärbakterien und Hefen. Das ist das Problem, unter dem viele Menschen leiden. Also ist nicht der Fruchtzucker Schuld, sondern die Bakterien und Hefen, die von ihm leben. Sie bilden langfristig heftigen Blähbauch, lassen die Darmschleimhaut entzünden und den gesamten Organismus unter der alkoholischen Gärung leiden. Was dann ebenfalls zu einer Leberschädigung führen kann. Und je mehr Gärkeime sich im Darm entwickeln, umso weniger Fruchtzucker glaubt man zu vertragen. Daraus resultiert dann irrtümlich die Diagnose Fruktoseintoleranz!

Mein Rat:

Sie kennen die Aussage: „die Menge macht das Gift“. So verhält es sich auch mit dem Fruchtzucker. Obst und Trockenfrüchte sollten in Maßen genossen kein Problem sein. Sollten Sie aber unter den oben beschriebenen Symptomen leiden und den Fruchtzucker im Verdacht haben, prüfen Sie neben dem Obst auch seinen Gehalt in den Inhaltsangaben konfektionierter Lebensmittel. Sollte eine deutliche Reduktion der Fruchtzuckermenge die Beschwerden nur unwesentlich mindern, lassen Sie Ihren Stuhl auf Gärbakterien und Hefen untersuchen. Mit der Behandlung dieser Fehlbesiedlung ist meist auch die sog. Fruktoseintoleranz beseitig!