Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, warum bei gleicher Infektionslage z.B. innerhalb einer Familie oder eines Arbeitsteams nicht alle gleichermaßen erkranken? Was bewahrt einige Menschen vor Covid-19 und andere nicht?
Dafür gibt es gewiß viele Gründe (Alter, Grunderkrankungen, Immunstörungen u.a.), aber einer wurde bisher nur wenig bedacht: der Immunschutz durch ein intaktes Mikrobiom von Haut und Darm. Aktuelle Studien legen nahe, daß unser Mikrobiom hier eine entscheidende Rolle spielt.

Nun werden Sie als aufmerksamer Leser entgegnen, daß doch der übliche Infektionsweg mittels Tröpfcheninfektion über die Atemwege läuft. Das ist richtig, auch wenn so mancher Erreger über den abgeschluckten Speichel in den Darm gelangt. Der primäre Covid-19-Kontakt findet definitiv über die Lunge statt. Und was hat das nun mit dem Darm-Mikrobiom zu tun?

Dazu muß man wissen, daß die Immunbarriere der Atemwegsschleimhaut neben der Gesundheit der Schleimhaut selbst und der Anwesenheit genügender weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in hohem Maße aus einer intakten Schleimschicht und den in ihr vorhandenen Antikörpern bestimmt wird. So weit so gut, aber woher kommen die Antikörper? Denn die können speziell gegen bestimmte Krankheitserreger nur von der Lungenschleimhaut entwickelt werden, wenn Sie ihr schon begegnet sind! Und das geschieht glücklicherweise nur selten und würde beim Erstkontakt auch nicht helfen. Woher kommen dann die speziellen Antikörper? Hier kommt das Mikrobiom des Darmes ins Spiel. Im Gegensatz zur Lunge leben im Darm Billionen von Keimen mit mehreren Hundert Arten – auch der ein oder andere Krankheitserreger zumindest in harmlos kleiner Zahl. Hier lernt unser Immunsystem und bildet dagegen spezifische Antikörper – und das nicht nur für die Darmschleimhaut! Auf dem Blut- und Lymphweg gelangen die Antikörper u.a. auch in die Schleimhäute der Atemwege.

Und nun können Sie sich denken, welche Bedeutung das Mikrobiom auch gegenüber Virusinfektionen hat. Allerdings sollte das Mikrobiom intakt und artenreich sein sowie aus einem hohen Anteil gewünschter Kulturen bestehen.
Wurde das Mikrobiom durch vorausgegangene Infekte und mögliche Antibiotikagaben in seiner Diversität dezimiert oder führten Kostfehler zu Gärungs- und Fäulnisprozessen, dann kann der Darm schnell zu einer „Baustelle“ werden. Nun benötigt er ein Großteil seiner Antikörper selbst und kann u.a. die Schleimhäute der Atemwege nicht ausreichend versorgen.

Und ist das Ökosystem des Darmes gestört, leidet natürlich auch dessen Schleimhaut und kann undicht werden (Leaky Gut Syndrom). Ein perfekter Weg für Bakterien und Viren wie Covid-19 durch die Schleimhaut in unsere Organe zu gelangen. Untersuchungen dazu wurden u.a. vom Mikrobiologen Herkam Stanley Kim von der Korea University in Seoul durchgeführt.

Was lernen wir daraus? Wir können uns nicht nur passiv mit Masken, sondern auch aktiv mit unserem Mikrobiom wehren. Sorgen Sie also zum Schutz vor Virusinfektionen für einen gesunden Darm und ein intaktes Mikrobiom!

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