Zucker ist ungesund und macht vor allem dick. Wollen wir uns nichts vormachen. Würde er nicht bei größerem Konsum zu Übergewicht führen, wäre der Zuckerverbrauch bei den meisten Menschen weiterhin ungebremst. Dummerweise sorgt unser Hormon Insulin dafür, daß überschüssiger Zucker gradewegs in die Fettzellen wandert und wie in einer Reuse dort gefangen bleibt.
Süße Speisen und Süßigkeiten bedienen unserer Wunsch nach Belohnung, wirken steßabbauend und beruhigend. Den Zucker und damit den süßen Geschmack drastisch zu reduzieren war schlecht für das Geschäft der Nahrungsmittelindustrie. Da kam die Erfindung der künstlichen Süßstoffe gerade recht. Keine Kalorie und trotzdem süß – das schien die Lösung.

Nun zeigt sich in neuerlichen Studien, daß man mit Süßstoffen „den Teufel mit dem Beelzebub“ zu vertreiben versucht. Denn ganz offensichtlich sind Stoffe wie Aspartam, Saccharin, Sucralose, Erythrit oder Stevia ungesünder und gefährlicher als Zucker!
So fand man in einer breit angelegten französischen Studie bei über 100000 Probanden unter langzeitiger Anwendung von Aspartam ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko in Form von Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Eine andere Studie konnte unter Erythrit ein erhöhtes Thromboserisiko als mögliche Ursache für Infarkte nachweisen.

Und, wen wird es sonderlich wundern, die Diversität unseres Mikrobioms im Mund und im Magen-Darmtrakt geht unter künstlichen Süßstoffen ganz erheblich in die Knie. Das hat die bekannten negativen Auswirkungen auf sämtliche Verdauungsprozesse, auf unser Immunsystem und unsere Psyche.
Besonders bemerkenswert ist, daß ganz offensichtlich die Veränderung des Mikrobiom einen Einfluß auf unsere gesamte Kohlenhydrataufnahme hat. Man hat sog. glykämische Reaktionen beobachtet, die dazu führen, daß unter Süßstoffen die Verwertung von Kohlenhydraten z.B. aus Kartoffeln, Reis, Nudeln oder Brot unter Einfluß von Insulin beschleunigt und somit unter erhöhtem Blutzuckerspiegel abläuft.
Dabei möchte man doch eigentlich unter Süßstoffen den Insulinspiegel sehr niedrig halten, um den Effekt der Reuse in den Fettzellen zu mindern. Dieser Umstand mag erklären, warum man unter kalorienfreien Süßstoffen nicht zwingend Gewicht reduziert.

Mein Rat:
Wenn man all die Nachteile der künstlichen Süßstoffe gegen die des Zuckers aufwiegt, dann kann es doch mit gesundem Menschenverstand eigentlich nur eine vernünftige Lösung geben: Lieber eine kleine Menge Zucker statt Süßstoff! Wem der Geschmack gefällt, kann auch in Maßen mit Honig, Birnendicksaft, Ahornsirup etc. süßen.

Wir Therapeuten sollten nicht nur beim Diabetiker beachten, in wie vielen als zuckerfrei deklarierten Nahrungsmitteln mittlerweile oft Unmengen verschiedenster Süßstoffe verborgen sind.